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Hs und HITS

Aus NotSan-BRB Wiki

Sobald die Basismaßnahmen der Reanimation stehen und wir in den Bereich des Advanced Life Support kommen, stellt sich die Frage nach der Ursache für den Herzkreislaufstillstand. Ist es eine Ursache, die ggf. behoben werden kann, sollte dies sobald als möglich erfolgen. Um sich die reversiblen Ursachen eines Herzkreislaufstillstandes merken zu können, gibt es die Merkregel 4H & HITS. Dieses Akronym steht für die häufigsten Ursachen für den Herzkreislaufstillstand, die ggf. je nach Situation behoben werden können.

die 4 Hs stehen für

  • Hypoxie
  • Hypovolämie
  • Hypothermie
  • Hypo/-Hyperkaliämie

Hypoxie

  • Ursachen:
    Sie ist meist die Ursache für einen Herzkreislaufstillstand bei Kindern oder Säuglingen durch Aspiration. Auch bei der Alkoholintoxikation kann der Verlust der Schutzreflexe zu einer Hypoxie durch eine Atemwegsverlegung durch den Zungengrund erfolgen.
  • Erkennen:
    Hinweise für den Hypoxie bedingten Kreislaufstillstand sind das Setting (das Essen am Tisch) und gegebenenfalls eine Zyanose. Auch initial weite Pupillen entsprechen den Zeichen einer Hypoxie. Der initiale Rhythmus im EKG ist die Asystolie oder eine pulslose elektrische Aktivität.
  • Maßnahmen:
    Bei der Hypoxie bedingtem Kreislaufstillstand, ist es neben der Kompression wichtig, dass frühzeitig beatmet wird. Hierbei sollte nicht nur komprimiert werden, da die meisten Patienten mit einer Hypoxie bedingten Kreislaufstillstand später neurologischen Schäden haben. Ist die Ursache ein fester Fremdkörper, sollte dieser mit dem Laryngoskop und der Magillzange entfernt werden. Ist der Kreislaufstillstand durch die Aspiration und Verlegung des Atemweges durch Erbrochenes hervorgerufen, sollte dieses abgesaugt werden. Ziel ist eine schnelle, suffiziente Beatmung.

Hypovolämie

  • Ursachen:
    Die Hypovolämie ist der absolute oder relative Mangel an Blut und Plasma im Kreislauf. Der absolute Mangel kann z.B. durch eine große Verletzung hervorgerufen werden. Der relative Mangel wird durch die Vasodilatation bei der Sepsis oder der Anaphylaxie verursacht.
  • Erkennen:
    Geschieht die Reanimation nach einem Verkehrsunfall mit massiven Verletzungen, kann je nach Verletzungsmuster von der Hypovolämie ausgegangen werden.
    War der Patient beim Eintreffen wach, werden zuvor die Kreislaufwerte, denen einer Schocksymptomatik entsprechen.
    Ist die Ursache eine Aortendissektion, berichtet der Patient gegebenenfalls von einem „Zerreisungsschmerz“ im Brustkorb. Dies kann durch einen Ultraschall bestätigt werden. Der initiale Rhythmus im EKG entspricht der Asystolie. Bei der Anaphylaxie wird die vorausgegangene Symptomatik klar erkennbar sein. Die Person beschreibt eine Atemwegsschwellung mit Atemnot und bekommt eine massiv ausgeprägte Schocksymptomatik.
  • Maßnahmen:
    Bei äußeren Verletzungen sollten die Blutungen sobald wie möglich gestoppt werden. Volumengabe gemäß Algorithmus. Bei Anaphylaxie induziertem Kreislaufstillstand wird Adrenalin nach den üblichen Dosierungen verabreicht. Sauerstoff sollte in hohen Konzentrationen verabreicht werden und auch eine großzügige Volumengabe ist hier notwendig.

Hypothermie

  • Ursachen:
    Wenn eine Person z.B. länger im kalten Wasser war oder eben mit der nassen Kleidung an der Luft, wird die Person ausgekühlen. Personen die Alkohol oder Drogen konsumiert haben und längere Zeit den Wetterbedingungen ausgesetzt waren, haben ein höheres Risiko für die Hypothermie.
  • Erkennen:
    Die Hypothermie ist leicht durch Messen der Temperatur zu erkennen.
  • Maßnahmen:
    Es sollte mit der normalen Basisreanimation begonnen werden. Die massiv unterkühlten Patienten haben sehr gute Chancen, die Reanimation, ohne ein neurologisches Defizit zu überstehen. Der Sauerstoffverbrauch der Zellen sinkt pro 1°C um 6 %. Bei 22 ° C entspricht der Sauerstoffverbrauch nur noch 25% des Verbrauches bei 37°C. Dabei gilt der Merksatz „Niemand ist tot, bis er warm und tot ist!“ Empfohlen wird, dass die Defibrillation und die Medikamentengabe erst ab >30°C erfolgt. Bis zu 35°C werden die Medikamentenintervalle verdoppelt, d.h. Adrenalin nur alle 6-10 min. verabreicht. Ab >35°C können wieder normale Dosierungen gegeben werden.

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HITS steht für

  • Herzbeuteltamponade
  • Intoxikation
  • Thromboembolie
  • Spannungspneumothorax

Herzbeuteltamponade

  • Ursachen:
    Durch einen Traumatisch bedingten Kreislaufstillstand (TCA) kann es zu einer Herzbeuteltamponade kommen. Dabei gelangen Flüssigkeiten wie Blut in den Herzbeutel und füllen diesen bis er Druck auf das Herz, bis hin zum Kreislaufstillstand ausübt.
  • Erkennen
    Hinweise dafür können ein penetrierendes Thorax- oder auch Oberbauchtrauma sein. Im EKG wurde ggf. zuvor eine Niedervoltage (Verkleinerung der Höhe des Komplexes) gesehen.
  • Maßnahmen
    Eine Notfallthorakotomie („Clamshell-Zugang“) kann hierbei Leben rettend sein. Hierfür ist jedoch die 4E-Regel die Voraussetzung.
  • „Equipment“ – Die dazu benötigte Ausrüstung
  • „Expertise“ – Die Erfahrung, um dieses Manöver durchzuführen
  • „Environment“ – Es sollte optimalerweise in einem OP durchgeführt werden
  • „Elapsed time“ – Zeitverzögerung – Der Kreislaufstillstand sollte < 10 Min. sein

Intoxikation

  • Ursachen:
    Der Intoxikation bedingte Kreislaufstillstand ist sehr selten. Dies kann durch die unsachgemäße Einnahme von Medikamenten oder auch die Verwechslung dieser erfolgen. Bei Kindern kann dies versehentlich durch die Unwissenheit passieren. Bei Erwachsenen kann es ebenso der Suizidversuch sein.
  • Erkennen:
    Eventuell können bei den Personen in der Nähe leere Flaschen oder auch leere Blisterpackungen von Medikamenten gefunden werden.
  • Maßnahmen:
    Je nach Vergiftung wird eine Antidotgabe empfohlen. Für alle Vergiftungen kann der Giftnotruf angerufen werden, um die geeigneten Maßnahmen zu erfragen.

Tromboembolie

  • Ursachen:
    Risikofaktoren für die Thrombose / Embolie sind Adipositas, Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Gerinnungsstörungen.
  • Erkennen:
    Bei der Lungenembolie ist die Patientengeschichte maßgebend. Eventuell beklagte die Person zuvor eine massive Atemnot und trotz massiver Sauerstoffgabe hatte sich die Sauerstoffsättigung nicht wesentlich gebessert. Im EKG können zuvor Zeichen einer Rechtsherzbelastung beobachtet werden. Bei der Reanimation ist die PEA (pulslose elektrische Aktivität) meistens der initiale Rhythmus und es können Stauungszeichen gesehen werden.
  • Maßnahmen:
    Als erweiterte Reanimationsmaßnahmen sollte an die Fibrinolyse gedacht werden. Falls diese verabreicht wurde, wird empfohlen für ca. 60-90 Minuten weiter zu reanimieren und gegebenenfalls mit einer mechanischen Kompressionshilfe in eine Klinik mit geeigneter Interventionsmöglichkeit zu fahren.

Spannungspneumothorax

  • Ursachen:
    Im Zuge eines traumatisch bedingten Kreislaufstillstand kann dies durch einen Spannungspneumothorax ausgelöst worden sein. Teilweise sind von außen bereits Verletzungen erkennbar. Aber auch respiratorische Erkrankungen wie Asthma können zu einem Spannungspneumothorax führen.
  • Erkennen:
    Durch die Auskultation der Lunge kann auf der Seite des kollabierten Lungenflügels kein Atemgeräusch gehört werden. Durch die Kompression der intakten Seite kann das Atemgeräusch vermindert sein. Teilweise können subkutane Emphyseme auftreten oder auch eine Mediastinalverlagerung mit Stauung der Jugularvenen und einer Tracheaverschiebung.
  • Maßnahmen:
    Die Entlastung des Spannungspneumothorax muss sobald als möglich erfolgen.
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