Lewis Ableitung
Aus NotSan-BRB Wiki
Die Lewis Ableitung ist immer dann Retter in der Not, wenn man auf dem 12-Kanal EKG die Vorhoferregung schlecht erkennt, sie aber wichtig für Rhythmusinterpretation, Diagnose und Behandlung ist.
Ähnlich wie andere modifizierte EKG-Ableitungen hilft auch die Ableitung nach Lewis auf dem EKG-Streifen Befunde abzubilden, die im Standard-12-Kanal schlecht zu sehen sind. Es gibt mehrere verschiedene Versionen der Lewis-Ableitung, die wohl am weitesten verbreitete ist die S5 – Ableitung, die auf den Kardiologen und Elektrophysiologen Henry Marriott zurückgeht:
- Rechter Arm (rot) auf das Manubrium.
- Linker Arm (gelb) parasternal rechts auf Höhe des 5. ICR.
- Linkes Bein (grün) am rechten Rippenbogen, etwa mittlere Axillarlinie.
- Rechtes Bein (schwarz) bleibt da wo sie ist.
Nun steht Ableitung I (RA → LA) durch die besondere Elektrodenposition annähernd rechtwinklig zur ventrikulären Depolarisationsachse. Das führt dann schlichtweg dazu, dass die ventrikuläre Erregung eher schlecht, aber dafür die atriale um so besser dargestellt wird.
Um die Vorhoferregung noch besser zu erkennen, kann man jetzt im EKG-Gerät die Verstärkung auf 20mm/mV erhöhen. Nun das EKG schreiben – und darauf notieren, dass dieser Ausdruck eine S5-Ableitung ist. In Ableitung I sieht man oft am meisten, aber es schadet natürlich nicht, auch die anderen anzusehen.
Anwenden kann man die Technik unter anderem bei folgenden Fragestellungen:
- Stabile Patienten mit Breitkomplex-Tachykardie, bei der sich mit den üblichen Algorithmen SVT oder VT nicht zweifelsfrei diagnostizieren lassen. Sieht man im Lewis Lead eine AV Dissoziation (also regelmäßige P-Wellen in ihrem eigenen Rhythmus, komplett unabhängig von den QRS-Komplexen), so gilt eine VT als bewiesen.
Cave: Sowohl bestimmte SVT als auch VT können retrograde P-Wellen verursachen!
- Patienten mit supraventrikulären Tachykardien und Arrhythmien, also zur Differenzierung von
- regelmäßigen Rhythmusstörungen wie z.B.
Sinustachykardie / Vorhofflattern / Atriale & Junktionale Tachykardie / AV-Knoten-Reentry-Tachykardie / AV-Reentry Tachykardie bei WPW-Syndrom - oder von unregelmäßigen Rhythmusstörungen wie z.B.
Vorhofflimmern / Vorhofflattern mit variabler Überleitung / Multifokaler atrialer Rhythmus & Tachykardie / Extrasystolen
- regelmäßigen Rhythmusstörungen wie z.B.