SHT Grade
Aus NotSan-BRB Wiki
Schädel-Hirn-Traumata treten vor allem im Zusammenhang mit schweren Verkehrsunfällen (50 %), Stürzen (20 %) und Schlägereien auf. Nicht selten können aber auch epileptische Anfälle, Synkopen oder Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch die Ursache für ein SHT sein. Schädel-Hirn-Traumata werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt. Ganz grob unterscheidet man anfangs ein offenes und gedecktes SHT. Von einem offenen SHT spricht man, wenn die Kopfhaut, der Schädelknochen und die harte Hirnhaut (= Dura mater) verletzt sind und das Gehirn somit „offen“ liegt. Andernfalls liegt ein gedecktes SHT vor. Viele Patienten mit einem schweren SHT weisen begleitende Verletzungen der Halswirbelsäule auf. Daher sollte bei einem bewusstlosen Patienten bis zum radiologischen Beweis des Gegenteils stets von einer instabilen Wirbelsäulenverletzung ausgegangen werden.
leichtes SHT / SHT 1° - GCS 13-15 Punkte
- kurzzeitige Bewusstlosigkeit bis zu 5 Minuten
- retrograde Amnesie
- Übelkeit
- Schwindel
- Erbrechen
Eine intensive Überwachung (mit regelmäßigen Kontrollen von Bewusstseinslage und Pupillenmotorik) ist bei Patienten mit folgenden Risikofaktoren schon bei einem leichten SHT über 24 Stunden erforderlich:
- Alter > 60 Jahre
- Einnahme von Antikoagulatien
- Gerinnungsstörungen
- Verletzung unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
- GCS 13-14
- Epileptischer Anfall im Zusammenhang mit dem Trauma
- Bewegungs- oder Sensibilitätsdefizite im Zusammenhang mit dem Trauma
- Schädelknochenbruch
- Bluterguss in der Augenhöhle
- Seh- oder Hörstörungen nach dem Trauma
- Demenz
mittleres SHT / SHT 2° - GCS 09-12 Punkte
- Bewusstlosigkeit länger als 15 Minuten
- sonstige Symptome entsprechend Grad 1
schweres SHT / SHT 3° - GCS 03-08 Punkte
- lang anhaltende Bewusstlosigkeit
- intrakranielle Drucksteigerung durch Hirnödem
- Hirnblutung
Schwerere Schädel-Hirn-Traumata bedürfen oft schon am Unfallort einer umfassenden Erstversorgung. Die Sicherung der Vitalfunktionen (Atmung und Kreislauf) ist anfangs die wichtigste Maßnahme. Die weitere Versorgung sollte dann in einem spezialisierten Traumazentrum erfolgen.